Verkehrserziehung im Elternhaus
Kinder lernen am besten, wenn sie etwas selbst ausprobieren und unmittelbar erfahren dürfen.
Sie lernen auch, wenn ein vertrauter Erwachsener das richtige Verhalten vormacht und ihre eigenen Versuche, etwas richtig zu machen, zufrieden oder begeistert kommentiert. Insofern braucht man kein Fachwissen, um Kinder Schritt für Schritt sicherer zu machen mit dem Ziel einer späteren Selbstständigkeit im Straßenverkehr.
Tuerst einmal reicht es, sicheres Verhalten im Straßenverkehr bei den alltäglichen Wegen nicht „kommentarlos“ zu praktizieren, sondern es immer zum Thema zu machen.
- Machen Sie Ihr Kind auf bestimmte Situation, Fahrzeuge oder Personen im Straßenverkehr aufmerksam.
- Fordern Sie Ihr Kind auf, mit Ihnen gemeinsam zu handeln.
- Ermuntern Sie Ihr Kind, nach und nach zu selbstständigem Handeln und beobachten Sie genau, um seinen Leistungsstand festzustellen.
Von den ersten Schritten Ihres Kindes an sollten sie im Straßenverkehr überall da, wo Gefahren drohen könnten, immer stehen bleiben. Auch wenn die Zeit drängt. Auch wenn es regnet. Auch wenn andere Personen dabei sind. Auch dann, wenn Sie die Situation als ungefährlich erkannt haben. Das Kind wird diese „Familientradition“ bald verstehen und automatisch mitmachen. Dem Zweijährigen kann man schon erklären, warum man stehen bleibt und schaut. Den Dreijährigen sollte man schon in beide Richtungen schauen und dabei sein eigenes Verhalten kommentieren lassen. Je älter das Kind wird, desto mehr können Sie ihm die Entscheidung zur Überquerung überlassen. Anfänglich wird es noch Fehler machen, zu Beginn des Grundschulalters aber immer sicherer werden. Das Kind sagt dabei laut, was es sieht und was es tun möchte. So können Sie feststellen, ob Ihr Kind Entfernungen und Geschwindigkeiten richtig eingeschätzt hat oder es nur geraten hat.
Wenn das Kind vor der Überquerung der Fahrbahn angehalten hat, muss es selbstverständlich lernen, den Straßenverkehr bewusst wahrzunehmen, um die richtige Entscheidung zur Überquerung der Fahrbahn treffen zu können. Dazu muss es zuerst nach links schauen, weil von dort die meiste Gefahr droht. Und dann mehrmals deutlich in beide Richtungen, bis es sicher sein kann, dass die Fahrbahn frei ist oder die Lücke zwischen den Auto groß genug. Zum Schluss noch einmal kurz links schauen und dann die Fahrbahn zügig-ohne zu rennen-geradeaus überqueren. An Ampeln müssen Kinder lernen, auch bei Grün in alle Richtungen zu schauen und sich zu vergewissern, ob sie gefahrlos losgehen können. Beim Überqueren müssen sie genau hinsehen, ob sie von einem Abbieger gefährdet werden. Und sie müssen lernen, ruhig und zügig weiterzugehen, wenn die Ampel mittendrin von Grün auf Rot umspringt.
Der Zebrastreifen ist leider nur dann sicher, wenn sich alle Autofahrer daran halten, dass Fußgänger hier Vorrang haben. Da dies nicht immer der Fall ist, sollten Kinder wissen und geübt haben, dass sie
- Vor dem Überqueren immer vor dem Bordstein stehen bleiben
- Dort so lange warten, bis wirklich alle Autos angehalten haben
- Dann erst losgehen dürfen.
Wenn eben möglich, sollten Kinder (und Erwachsene) nicht zwischen Sichthindernissen über die Fahrbahn gehen. Besser ist es, einen kleinen Umweg zu einer einigermaßen freien Stelle zu machen. Dort sieht man es besser und wird besser gesehen. Doch in manchen Wohngegenden gibt es so viele geparkte Fahrzeuge, dass das Überqueren zwischen ihnen unumgänglich ist. Kinder müssen als erstes lernen zu erkennen, ob eines der geparkten Autos gerade abfahren will. Dann vorsichtig so weit vorgehen - bis zur Sichtlinie -, bis sie die Fahrbahn gefahrlos übersehen können.
Kinder sind nicht nur in Gefahr, wenn sie im Straßenverkehr unterwegs sind. Weitere Gefährdungen sind sie ausgesetzt, wenn sie in der Nähe der elterlichen Wohnung spielen und manchmal gar nicht bemerken, dass sie dem Straßenverkehr nahe kommen.
Kontrollieren Sie ab und zu, ob Ihr Kind den vereinbarten Spielbereich- auch mit seinen Spielkameraden- tatsächlich einhält.